Lange galt Vitamin K lediglich als „Gerinnungsvitamin“. Doch eine Reihe von Studien belegt mittlerweile, dass vor allem Vitamin K2 darüber hinaus weitreichende Effekte auf die Gesundheit hat.

Vitamin K ist eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die der Körper für lebenswichtige Funktionen benötigt. Es existieren zwei natürliche Hauptformen: Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon), das von Bakterien gebildet wird und sich vor allem in fermentierten Lebensmitteln, aber auch bestimmten tierischen Produkten findet. Es hat darüber hinaus zahlreiche positive Effekte auf Knochen, Blutgefäße und Zellen. Der Körper wandelt Vitamin K1 nur begrenzt in K2 um. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K2 durch die Ernährung oder gezielte Supplementierung besonders wichtig.

Wie Vitamin K2 im Körper wirkt

Vitamin K2 aktiviert bestimmte Proteine durch eine biochemische Veränderung, die sogenannte Carboxylierung. Nur wenn diese Proteine „aktiviert“ sind, können sie Kalzium richtig binden und genau das ist entscheidend für gesunde Knochen und flexible Blutgefäße. Zu diesen Proteinen zählen unter anderem Osteocalcin, das dafür sorgt, dass Kalzium in die Knochen eingebaut wird. Ist zu wenig K2 vorhanden, bleibt das Osteocalcin inaktiv und Kalzium wird schlechter eingebaut. Die Folgen sind Osteoporose und eine erhöhte Neigung zu Knochenbrüchen.

So zeigt etwa eine Dreijahresstudie an 244 Frauen nach der Menopause, dass eine tägliche Gabe von 180 µg K2 (MK-7) die Knochendichte und -festigkeit signifikant verbessert. Eine Metaanalyse mit 13 Studien stellte fest, dass Vitamin K2 das Risiko für Wirbel- und Hüftfrakturen um bis zu 77 % senken kann. Auch bei Jugendlichen konnte es den Anteil aktiven Osteocalcins erhöhen und damit den Knochenaufbau unterstützen.

Gefäßschutz beugt Arteriosklerose vor

Vitamin K2 aktiviert auch das Matrix-GLA-Protein, das Kalzium bindet und damit einer Arteriosklerose vorbeugt. In einer groß angelegten Bevölkerungsstudie aus den Niederlanden, der sogenannten Rotterdam-Studie, haben Forschende den Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Vitamin K und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die höchste K2-Zufuhr (~25 µg/Tag) senkte das Risiko für koronare Herzkrankheit um 41 %, das Sterberisiko an Herzkrankheiten um 57 % und die Gesamtsterblichkeit um 36 %.

Mit Nahrungsergänzungen gut versorgt

Die meisten Menschen nehmen zwar ausreichend Vitamin K1 auf, aber nicht genügend Vitamin K2. Eine Studie aus Maastricht zeigte, dass viele Menschen erhöhte Werte an inaktivem Osteocalcin und Matrix-Gla-Protein aufwiesen – klare Zeichen für einen funktionellen Vitamin K2-Mangel. Während „gesunde“ Ernährung häufig nur mit viel Obst und Gemüse in Verbindung gebracht wird, sollte – im Sinne einer ausreichenden K2-Versorgung – auch an fermentierte Lebensmittel gedacht werden. Dazu zählen zum Beispiel Nattō oder Sauerkraut. Auch eine gezielte Supplementierung kann einen Mangel vorbeugen.

Quellen:
  • Gröber U, Kisters K. Vitamin K – in der Prävention und Therapie. EHK 2016; 65: 184–191. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0042-110366
  • Geleijnse JM, Vermeer C, Grobbee DE, Schurgers LJ, Knapen MHJ, van der Meer IM, Hofman A, Witteman JCM. Dietary intake of menaquinone is associated with a reduced risk of coronary heart disease: The Rotterdam Study. J Nutr. 2004 Nov;134(11):3100–3105. doi:10.1093/jn/134.11.3100

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert